"Papa, wir brauchen Dich"
Besondere Gesundheitsrisiken von Kindesbeinen an
Chefarzt Dr. Tobias Lindenmeir von der Urologischen Abteilung wies auf die besondere körperliche und seelische Verletzlichkeit von Männern hin: deren um fünf Jahre niedrigere Lebenserwartung, höhere Selbstmordrate, Risikobereitschaft sowie ungesünderen Lebensstil. Aufklärung und Vorsorge sollten daher früh ansetzen. Beim Thema Bettnässen von Kindern riet der Urologe zu Geduld: „Man kann von einen Kind unter vier Jahren noch nicht erwarten trocken zu sein." Vorsorge sei bei Jungen mit ihren ganz eigenen Herausforderungen in der Pubertät besonders wichtig. Insbesondere die gut verträgliche HPV-Impfung, die Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs verhindern kann, sei äußerst ratsam angesichts des Durchseuchungsgrades von über 80 Prozent der Bevölkerung mit dem HP-Virus.
Bei Hodenschmerz keine Zeit verlieren
Wichtig bei der Vorsorge sei laut Chefarzt Dr. Gunnar Krawczak das regelmäßige Abtasten der Hoden. Reagieren Patienten rechtzeitig auf tast- oder sichtbare Veränderungen des Hodens, so können zum Beispiel Wasserbruch, Krampfaderbildung, Zysten oder Tumoren in frühem Stadium erkannt und entsprechend schonend behandelt werden. Akute Beschwerden verursacht die Hodentorsion. Innerhalb von sechs Stunden muss im Rahmen einer OP die Verdrehung gelöst und die Blutversorgung wieder hergestellt werden, damit das Gewebe nicht abstirbt.
Lebensstil beeinträchtigt Potenz und Stoffwechsel
Urologie im Erwachsenenalter umfasst „fast die gesamte Urologie", stellte Leitender Oberarzt Ireneusz Florian zu seinem Vortragsthema fest. Er griff daher als Schwerpunkt die sexuell übertragbaren Krankheiten heraus, von denen seit den 2000er Jahren einige wieder auf dem Vormarsch sind, darunter Tripper, Syphilis und weiterhin auch HIV. „Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten führen dazu, dass sich viele in falscher Sicherheit wiegen", stellte der Urologe fest. Auffällig sei auch die Abnahme der Spermienvitalität und -beweglichkeit. In der Urologie arbeite man daher verstärkt mit Kinderwunschzentren zusammen. Als Ursache vermute man den ungesunden Lebensstil in den Industrieländern. Weitere Folgen davon seien die vermehrte Steinbildung in den Nieren sowie erektile Dysfunktion. Schäden an kleinsten Arterien im Penis gelten als Frühwarnzeichen für einen schlechten Zustand der Herzkranzgefäße. Zu den Vorsorgeleistungen ab dem 45. Lebensjahr für gesetzlich Versicherte empfahl Florian zusätzlich eine Urinuntersuchung, Ultraschall und die PSA-Wert-Bestimmung zur Prostatakrebsvorsorge.
Krebs im Alter nicht harmloser
Über die Herausforderungen der urologischen Altersmedizin informierte Chefarzt Dr. Lindenmeir. Mehrfacherkrankungen, körperliche und geistige Einschränkungen machen bei älteren Patienten die medikamentöse Therapie komplizierter. Statt bei neuen Beschwerden „immer neue Arzneimittel dazu zu verschreiben", lohne es sich, die eingenommenen Medikamente umzustellen. „Auch im Alter ist eine Krebserkrankung nichts Harmloses und sollte behandelt werden", stellte Dr. Lindenmeir fest. „Wenn aber die Nebenwirkungen einer Behandlung schlimmer wären als die Krebsbeschwerden, muss man immer individuell abklären: Wie belastbar ist der Patient? Weniger ist bei älteren Patienten manchmal mehr." Wenn Therapien zu belastend wären, können Hilfsmittel die alltäglichen Einschränkungen erträglich machen.
"Gut, dass es Therapien gibt, besser man sorgt vor."
Das Urologie-Team hatte im Nebenraum eine Auswahl an urologischen Geräten und Instrumenten aufgebaut, die Chefarzt Dr. Krawczak den Besuchern erklärte. So zeigte er die „Prostata-Gewebeentnahme" an einem Apfel, die Bergung von Nierensteinen mit Kalkkieseln. Selbst ausprobieren konnten Interessierte die aufblasbaren Ballonkatheter für die Harnableitung sowie den Blick durch verschiedene endoskopische Optiken. „Gut, dass es die ganze Technik gibt, aber besser, man braucht sie nicht", meinte ein Besucher zum Schluss und brachte damit die Intention der Veranstalter auf den Punkt: zur urologischen Vorsorge aufzurufen.
(Text und Bilder: Elisabeth Landinger)
Chefarzt Dr. Tobias Lindenmeir von der Urologischen Abteilung wies auf die besondere körperliche und seelische Verletzlichkeit von Männern hin: deren um fünf Jahre niedrigere Lebenserwartung, höhere Selbstmordrate, Risikobereitschaft sowie ungesünderen Lebensstil. Aufklärung und Vorsorge sollten daher früh ansetzen. Beim Thema Bettnässen von Kindern riet der Urologe zu Geduld: „Man kann von einen Kind unter vier Jahren noch nicht erwarten trocken zu sein." Vorsorge sei bei Jungen mit ihren ganz eigenen Herausforderungen in der Pubertät besonders wichtig. Insbesondere die gut verträgliche HPV-Impfung, die Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs verhindern kann, sei äußerst ratsam angesichts des Durchseuchungsgrades von über 80 Prozent der Bevölkerung mit dem HP-Virus.
Bei Hodenschmerz keine Zeit verlieren
Wichtig bei der Vorsorge sei laut Chefarzt Dr. Gunnar Krawczak das regelmäßige Abtasten der Hoden. Reagieren Patienten rechtzeitig auf tast- oder sichtbare Veränderungen des Hodens, so können zum Beispiel Wasserbruch, Krampfaderbildung, Zysten oder Tumoren in frühem Stadium erkannt und entsprechend schonend behandelt werden. Akute Beschwerden verursacht die Hodentorsion. Innerhalb von sechs Stunden muss im Rahmen einer OP die Verdrehung gelöst und die Blutversorgung wieder hergestellt werden, damit das Gewebe nicht abstirbt.
Lebensstil beeinträchtigt Potenz und Stoffwechsel
Urologie im Erwachsenenalter umfasst „fast die gesamte Urologie", stellte Leitender Oberarzt Ireneusz Florian zu seinem Vortragsthema fest. Er griff daher als Schwerpunkt die sexuell übertragbaren Krankheiten heraus, von denen seit den 2000er Jahren einige wieder auf dem Vormarsch sind, darunter Tripper, Syphilis und weiterhin auch HIV. „Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten führen dazu, dass sich viele in falscher Sicherheit wiegen", stellte der Urologe fest. Auffällig sei auch die Abnahme der Spermienvitalität und -beweglichkeit. In der Urologie arbeite man daher verstärkt mit Kinderwunschzentren zusammen. Als Ursache vermute man den ungesunden Lebensstil in den Industrieländern. Weitere Folgen davon seien die vermehrte Steinbildung in den Nieren sowie erektile Dysfunktion. Schäden an kleinsten Arterien im Penis gelten als Frühwarnzeichen für einen schlechten Zustand der Herzkranzgefäße. Zu den Vorsorgeleistungen ab dem 45. Lebensjahr für gesetzlich Versicherte empfahl Florian zusätzlich eine Urinuntersuchung, Ultraschall und die PSA-Wert-Bestimmung zur Prostatakrebsvorsorge.
Krebs im Alter nicht harmloser
Über die Herausforderungen der urologischen Altersmedizin informierte Chefarzt Dr. Lindenmeir. Mehrfacherkrankungen, körperliche und geistige Einschränkungen machen bei älteren Patienten die medikamentöse Therapie komplizierter. Statt bei neuen Beschwerden „immer neue Arzneimittel dazu zu verschreiben", lohne es sich, die eingenommenen Medikamente umzustellen. „Auch im Alter ist eine Krebserkrankung nichts Harmloses und sollte behandelt werden", stellte Dr. Lindenmeir fest. „Wenn aber die Nebenwirkungen einer Behandlung schlimmer wären als die Krebsbeschwerden, muss man immer individuell abklären: Wie belastbar ist der Patient? Weniger ist bei älteren Patienten manchmal mehr." Wenn Therapien zu belastend wären, können Hilfsmittel die alltäglichen Einschränkungen erträglich machen.
"Gut, dass es Therapien gibt, besser man sorgt vor."
Das Urologie-Team hatte im Nebenraum eine Auswahl an urologischen Geräten und Instrumenten aufgebaut, die Chefarzt Dr. Krawczak den Besuchern erklärte. So zeigte er die „Prostata-Gewebeentnahme" an einem Apfel, die Bergung von Nierensteinen mit Kalkkieseln. Selbst ausprobieren konnten Interessierte die aufblasbaren Ballonkatheter für die Harnableitung sowie den Blick durch verschiedene endoskopische Optiken. „Gut, dass es die ganze Technik gibt, aber besser, man braucht sie nicht", meinte ein Besucher zum Schluss und brachte damit die Intention der Veranstalter auf den Punkt: zur urologischen Vorsorge aufzurufen.
(Text und Bilder: Elisabeth Landinger)